Meine Lyrik und Kurzprosa

Ahnung von Liebe (86)

Wir

Schatzgräber

hebend das Kleinod

unserer Herzen

immer durchsichtiger

immer klarer

inmitten des Tanzes

unserer Sehnsüchte

unserer Trauer

unserer Wut.

Dieser Tanz-

Die Schluchten

Die Hindernisse

Die Quelle

Das Meer

Ein Kiesel

Ein Sonnenstrahl

aus sich selbst sich speisend.

Danke

Ich danke der Sehnsucht des Nichtmanifestierten nach Manifestation,

deren Zeugnis ich und alles, was es gibt, sein können.

Ich danke der Sehnsucht des Manifestierten nach Unendlichkeit und Zeitlosigkeit des Nichtmanifestierten,

das unser Bewusstsein leitet –

Werden und Vergehen,

Welch ein Geschenk

Der Atem des Lebens

Das Gras zittert im Wind

Das Moos schmiegt sich weich an meine Füße.

Das Rauschen der Blätter des Waldes ringsum.

So nah und fern zugleich

Der Atem des Lebens

– Einfach mitatmen.

Gebet eines Atheisten

Ich kann mich nicht an einen Gott wenden,

um meine Angst, meine Freuden, meine Bitten, meine Lebendigkeit auszudrücken.

Deshalb wende ich mich an Euch, meine Mitmenschen und an alles, was es gibt.

Ich habe nur mich und Euch, meine Mitmenschen – und

das Wehen des Windes, den Duft der Rose, das Blau des Himmels, das Grün der Wiesen, das Grau der Felsen, das Rauschen des Meeres,

den Ruf des Falken, das Brüllen des Löwen, das Lied der Nachtigall,

das Blinken der abertausenden Sterne im Samtdunkel der Nacht.

Lass uns tanzen dazu

Und danken.

LEI­DEN­SCHAFT (8.11.95 nach dem Film: „Das Ver­häng­nis“)
Sie lässt uns kurz zu küh­nen Hel­den wer­den,
Zu unge­ahn­ten Lüsten auf­stei­gen,
Um uns sodann auf den alten Tram­pel­pfa­den unse­rer Lügen ein­bre­chen
Zu las­sen,
In Höl­len, die wir nie erträum­ten.

Sie räumt mit allen Lügen auf
Ent­we­der,
Wir ver­las­sen alles, was uns teuer war
Und doch nicht lieb,
Den Pfeil der Sehn-Sucht rich­tend,
Auf die­ses Letzte
Unaus­sprech­li­che,
Im Kleid des Näch­sten,
der uns nichts ver­spricht,

Oder wir ver­lie­ren uns im Sumpf der Süchte
Mit allem was uns teuer ist
Und doch nicht lieb
Den Pfeil der Sehn­sucht rich­tend,
Auf das Näch­ste
Viel versprechende….

Opfer – Täter

Kein Groll beim Löwen, wenn er die Gazelle schlägt.

Kein Groll bei der Gazelle, wenn sie ihr Leben aushaucht in den Fängen des Löwen.

Nur beim Menschen das Wüten der Täter,

der Groll der Opfer.

Nur beim Menschen, die immer wieder sich erneuernde Blut- und Leidensspur,

die Täter und Opfer für Generationen durch ihre Familien ziehen.

Bis jemand fähig ist, sein Herz zu weiten in einen Raum

Der den Raum der Täter und der Opfer umfasst.

In dem beide aufgehoben sind.

Wo Löwe und Gazelle wieder gleich sind.

Sand werden

Mögen doch die starren Felsen meines Festhaltens von den Wellen des Ozeans der Existenz zu Sand verrieben werden.

Weich und hart, fest und unendlich beweglich zugleich.

Sich fügend zu immer neuen Formen an den Stränden der Existenz und keiner Form verhaftet, leicht fliegend im Wind des Schicksals, immer wieder neuen Grund bildend.

Leben bringend und Tod

Segen und Fluch

Ich wünsche mir, dass so lange Leben besteht auf dieser schönen Erde,

bis der letzte Fluch sich in einen Segen gewandelt-

Auf dass nur dieser Segen bleibt, sich mitgeteilt hat,

wenn wieder eine Sonne – ein Kind geboren,

auf einem Planeten weit von uns in Raum und Zeit.

Wo der Schmerz hinzeigt

Kein Zorn über Ungerechtigkeit ohne Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Kein Groll über zu viel Ungleichheit ohne die Sehnsucht nach mehr Gleichheit

Kein Leiden am Unfrieden ohne die Sehnsucht nach Frieden

Kein Trauern um einen geliebten Menschen ohne die Sehnsucht nach Nähe, Sicherheit, Geborgenheit

Keine Angst vor Andersdenkenden ohne die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, Sicherheit, Geborgenheit

Keine Angst vor Verlorenheit ohne die Sehnsucht nach Zugehörigkeit

Kein Hass auf die Verursacher von Leiden, oder die, die man dafür hält, ohne die Sehnsucht nach Ausgleich, Fairness, Gerechtigkeit und Sicherheit.

Jedes schmerzliche Gefühl eine Versuchung, den eigenen Schmerz durch Betäubung, durch Rache, durch Ablenkung weniger spüren zu müssen.

Jedes schmerzliche Gefühl ein Wegweiser dahin, was wir bräuchten, um den größeren Frieden, die größere Verbundenheit zu erlangen – immer wieder – immer mehr.

Jede Sehnsucht ein Wegweiser.

Das Ganze, das sich sucht, das sich schafft, durch unsere Schmerzen, unsere Freuden, durch unser Sehnen.

Das Angekommen Sein ohne Sehnsucht, ohne Weg.

Jeder ist seines Glückes Schmied

Und was ist das Glück?

Ist es etwas, das man schmieden kann?

Ist es so hart, dass nur die Feuerglut es formbar macht?

Braucht es die grobe Kraft des Schmiedes, die Gewalt des Hammers und die Schwere und Härte des Ambosses?

Das Glück kann doch auch ein Vogerl sein?

Ein Schmetterling

Ein Hauch

Ein Zufall

Hans Finder

Jenseits von Raum und Zeit

Der Atem kommt

Der Atem geht

Das Leben kommt

Das Leben geht

Lass absinken, was absinken will

Lass aufsteigen, was aufsteigen will

Wo es sich trifft

Hier und jetzt

Jenseits von Raum und Zeit

Ewigkeit

Hans Finder

Sisyphus

Sissis Hand ergreift zärtlich Sisy’s Fuß

Welcher Stein fällt Sisyphus vom Herzen.

Vergänglichkeit

Wenn die Vergänglichkeit ihre Hüllen abwirft, entpuppt sie sich als Lebendigkeit.

Was bleibt

Ein Hauch, ein Glanz,
Der das Wiedergeborene jedes Tages durchwirkt
Auf neue Ufer hin
Das vorhin Unmögliche
Ermöglichend

Vergeben
Ver – Geben ist ein Geben
Was kann man alles vergeben?
Eine Chance
Ein Unrecht
Was gebe ich dabei?
Beim Vergeben eines Unrechts gebe ich mir und dem oder den Anderen eine Chance auf Frieden, auf Erkenntnis der Tiefe und Fülle des Lebens. –
und wenn ich diese Chance vergebe –
dann lande ich in der Vergeblichkeit.

Rache

Rache ist der Versuch, durch Gegengewalt
Einen Ausgleich zu schaffen,
für Situationen, die für mich und mein Erleben
erniedrigend oder traumatisierend waren.
Es ist ein Ausgleich,
aber mit dem Preis,
dass die Gewaltspirale kein Ende nimmt.

Was ist nach dem Tod?

Ich weiß es nicht.
Wer ein erfülltes Leben hatte, trauert keiner Zukunft nach
-Und manche Schönheit entfaltet der Himmel
Erst nach dem Sonnenuntergang

Wir können alles nur weitergeben 

Wir können alles nur weitergeben.
Tod und Verderben
Oder Liebe und Heilung
Oder Beides

Ich werde sterben

Ich werde sterben, genauso, wie all die anderen Menschen gestorben sind,
auch Buddha gestorben ist
und Jesus
Auch wenn viele an seine Auferstehung glauben
Nur was macht der Glauben?
Manche sagen, er versetze Berge – aber wohin?
Welche Täler werden enger oder sogar unpassierbar durch all die versetzten Berge?

Solange ich lebe, lebe ich
Wenn ich tot bin, bin ich tot
Mir gefallen die Berge dort, wo sie sind.

Sorry, the comment form is closed at this time.